Ich habe diese Filme beide an einem Wochenende gesehen und zwar in genau umgekehrter Reihenfolge wie ich sie in der Überschrift aufgelistet habe.
Ich hatte mich auf »Seven Swords« gefreut, auch wenn mir irgendwo im Hinterkopf rumspukte, daß der Cannes-Korrespondent der taz nicht besonders angetan war. Mir war klar, daß jemand, der »A Chinese Ghost Story« gemacht hat immer an diesem Erfolg gemessen werden wird. Der letzte Film, der mir von Tsui Hark noch in Erinnerung war, ist »Vampire Hunters«, ein kleiner Film, an dem ich großen Spaß hatte, weil ich damals noch nicht wusste, daß sich Zombies in der chinesischen Sagenwelt wohl immer »sackhüpfend« fortbewegen. Ich fand’s köstlich, einen schöner Nachgesang auf die guten, alten HK-Trash-Cinema-Zeiten. Daß der vollkommen blödsinnige »Zu Warriors« auch von Hark ist, war mir gar nicht bewusst, dann ist »Seven Swords« doch wieder ein Schritt nach vorn. Nichtsdestotrotz war ich nicht wirklich begeistert von »Seven Swords«, der Film ist ganz nett, wirkt aber irgendwie sehr uneinheitlich. Meiner Meinung nach hätte sich die Handlung auf weniger Charaktere und Orte Beschränken können und die Geschichte zieht sich vor allem am Ende wieder mal sehr hin. Ich war damals von »Musa« auch nicht begeistert, aber gegen »Seven Swords« hat er irgendwie einiges an Dramatik und Brutalität (deren Einsatz bei Hark sehr befremdlich wirkt) zu bieten.
Trotzdem ist »Seven Swords« immer noch eine Meisterleistung gegen Chen Kaiges »Wu Ji«. Das Hauptproblem dieses Filmes ist seine Unentschlossenheit und der massiv löchrige Plot. Irgendwann versucht man gar nicht mehr zu verstehen, was jetzt genau warum passiert, sondern schaut sich das ganze nur noch resigniert an. Der Tod für einen jeden Film.
Außerdem weckt »Wu Ji« Erwartungen, die er nicht erfüllen kann. Um sich in die Reihe von »House of Flying Daggers« etc. einzureihen, in die er bei den Ankündigungen hier im Westen ja gerne gestellt wird, ist er vor allem in seinen Kampfszenen, aber natürlich auch bei den immer wieder bewunderten, hahnebüchend schlechten CGI-Sequenzen einfach zu trashig. Und um ein cooler Big-Budged Trashfilm à la »Storm Riders« zu sein driftet er im seeeeeeehr langatmigen letzten Drittel wieder zu sehr in Richtung Drama à la »House of Flying Daggers« ab. Und das Drama wiederum wird durch den an den Haaren herbeigezogenen Schluß wieder ins lächerliche gekehrt. Alles in allem ein Film, der so sehr zwischen den Stühlen steht, daß er sehr unsanft auf den Hintern fällt.
Und die CGI-Sequenzen waren ja mal sowas von schlecht.
Schade, auch wenn (nach den Kommentaren von imdb.com zu »Wu Ji«) »Hero«, »House of Flying Daggers« etc. von vielen anscheinend als schlechte Hollywoodanbiederungen des asiatischen Kinos gesehen werden, ich mochte diese Filme irgendwie. Aber schon vor diesem Wochenende hatte ich das Gefühl, daß dieses Genre dabei ist, sich selbst aufzufressen. Und genau den Anschein hat es auch: ein paar Varianten im Thema, ein paar neue Drahtseil-Tricks um dem westlichen Publikum ein ungläubiges Raunen zu entlocken und das war’s dann mit dem Höchstmaß in Innovation. Das kann uns alte Asia-Hasen nicht vom Hocker hauen, ich sehne mich kleinen Filmchen wie »Bride with White Hair« oder »Picture of a Nymph«, die ein paar nette Ideen und viel trashige Spezialeffekte zu einen netten Kinoabend machen. Wenn ich 120 Minuten gähnen will, kann ich auch zu Roland Emmerich gehen.
Bleibt nur noch »Shadowless Sword« als meine letze Hoffnung. Aber ich bin wenig optimistisch.
Kleiner Nachtrag: »Shadowless Sword« ist übrigens so belanglos, daß ich mich einen Monat danach nicht mehr daran erinnern konnte ob ich ihn schon gesehen hatte oder nicht, geschweige denn mich an irgendwas von der Handlung oder sonstigem erinnern konnte.