»Persepolis«

Ich hatte während des FilmEkimi in Istanbul das Vergnügen, die Verfilmung von Marjane Satrapis »Persepolis« auf großer Leinwand zu sehen, was an sich schon wunderbar ist, weil ich noch nichtmal davon ausgegangen bin das ich den jemals in irgendeiner (illigalen) Form zu sehen kriegen würde. Das Vergüngen wurde, wie im Kino in Istanbul leider öfters dadurch geschmählert, daß ein Drittel des Bildes von türkischen Untertiteln verunstaltet wurden und die englischen Untertitel auf einer kleinen Extraleinwand unter der großen eingeblendet wurden, was immer anderthalb Stunden Kopfstrecken bedeutet. Auch bin ich durch diese Konstruktioenen aufgrund des großen Abstands von den Untertiteln zum eigentlichen Bild das erste Mal in meinem Leben in der Lage, zu verstehen warum manche Leute Untertitel nicht mögen: man kann entweder den Film lesen oder ihn sich anschauen. Beides ist nicht möglich.

Bei »Persepolis« ist genau wie bei »Ghost in the Shell II« anschauen sicher die bessere Wahl, das französische Team hat es tatsächlich geschafft Satrapis etwas naiven Stil sehr schön auf der Leinwand umzusetzen, meiner Meinung nach gewinnt, der Film im Vergleich zu ihren Comics sogar fast ein bischen etwas durch den Einsatz von sehr schönen Schattentexturen. Vor allem im letzten Drittel und zum Schluß lässt die Geschichte an Spannung nach, was aber wohl verzeihlich ist, da es sich ja um eine Autobiographie handelt. Auch die Animationen erinnerten mich teilweise an die von mir nicht so geschätzten größeren westlichen Produktionen vergangener Zeiten aber insgesamt gab es einen Haufen sehr schöner Momente, wieder einmal würde man gern ein Making Of sehen, teilweise kommt es mir so vor als hätten sie es geschafft CGI sinnvoll einzusetzen.

»Krabat«

Völlig krass. Ich hatte diesen Sommer eine sehr unschöne Erfahrung gemacht was das Wiederlesen von Büchern, die man zu seinen Lieblingsbüchern zählt aber sie vor langer Zeit das letzte Mal gelesen hat, anbelangt. Nämlich mit Pat O’Sheas »Die Meute der Morrigan«, sehr zwiespätlige Geschichte einerseits ein sehr schönes, düsteres, phantasisches, okkultes Buch, das sich mit den alten irischen Legenden auseinandersetzt. Mir gefallen viele Sachen, das von einer bösen Gottheit besessene Pferd, die sprechende Hundemeute und zu krönenden Abschluss wirft eine böse Göttin dann ihre Hand nach dem Helden um den Gegenstand allen Interesses zu erlangen. Harter Tobak für ein Jugendbuch aber ich fand’s natürlich toll. Was ich beim Wiederlesen nicht nur nicht toll sondern ganz schrecklich fand waren ausufernde und komplett sinnfreie Gespräche mit sprechenden Insekten und anderem Getier, die sich über endlose Seiten hinzogen und echt peinlich zu lesen sind. Keine Ahnung, wie ich das verdrängen konnte. Wieder ein Buch weniger auf der Lieblingsliste.

Nicht so bei Otfried Preußlers »Krabat«. Immer noch gut, immer noch außergewöhnlich. Okkult, märchenhaft, in sich geschlossen. Klare aber doch sehr lyrische Sprache. Neben den Sachen von Michael Ende auf jeden Fall eins meiner ganz großen Favoriten was deutsche Jugendliteratur angeht. Große Sache, ich hab mal kurzzeitig drüber nachgedacht, das irgendwie in meinem kleinen Studium projektmäßig zu verwursten aber ich bin da ein bischen vorsichtig. So eine intensive Beschäftigung kann einem ein gutes Buch auch verleiden. Wobei Arundhati Roys »Der Gott der kleinen Dinge« werd ich irgendwann nochmal lesen, auch wenn ich es mir mal in der Oberstufe zum Durchkauen ausgesucht habe. Mal sehen.