Ich wollte mich an dieser Stelle eigentlich drüber aufregen wie schlimm das am wenigsten beschissene braunschweiger Stadtmagazin, das Subway, ist, vor allem nach dem Verlust von Hartmut el Kurdi als Mann der letzten Seite (ich hab mich da schonmal drüber ausgelassen). Im Grunde wär’ das nach einigem Nachdenken aber nicht anders als der unsägliche Kolumnist, der el Kurdis Nachvolge in keinster Weise gerecht wird und sich in der neusten Ausgabe über die Inhaltslosigkeit von Wahlplakaten ausläßt, ohne zu bedenken das Wahlplakate – um es philosophisch auszudrücken – vom Ding her inhaltslos sind (die Inhalte einer Partei in einen Satz mir max. vier Wörtern zu quetschen führt zwangläufig zu Phrasendrescherei).* Vom Ding her sind Provinzmagazine aber auch scheiße, insofern will ich das jetzt nicht vertiefen.
Von meinem – neben der abgedrehten Vice und dem Carhart-Hausmagazin Rugged, die beide hier in der Provinz schwer zu fassen sind – Lieblings-Umsonstmagazin Intro gibt es nämlich witziges zu berichten: Beim Herumlesen in #175 stieß ich auf eine Anzeige von der VW-Soundfoundation (da sind wir dann wieder im Dunstkreis Brauschschweig/WOB) wo es um den »ebenso jungen wie talentierten« Rapper F.R. aus, genau, Braunschweig geht, der bei einer Tribute-CD für die Fantastischen Vier mitgewirkt hat. Schön für ihn, aber jemand, der sich nicht zu scheiße dafür ist mit einem Nike-T-Shirt auf einem Photo aufzutauchen, kann mir sowieso gestohlen bleiben.
Das ausufernde Geschwafel der Anzeige liest sich in etwa so:
»Das weiß auch F.R.s Mangement[WTF???]: ›F.R. freut sich sich sehr, den Fantas die Ehre zu erweisen zu dürfen, denn immerhin ist die Band ein Jahr älter als er selbst.‹ Auch die Gästeliste des Albums sei sehr imposant […]«
Soweit, so ekelhaft. Wenn man aber eine Seite weiter nach vorne blättert wird es richtig witzig: hier regt sich Marco Fuchs in der negativsten Weise über die Tribute CD auf, die ich jemals in einer Plattenreview gelesen habe:
»Zum zwanzigjährigen Jubiläum der Herren Smudo & Co. erscheint eine “Hommage” an Fanta 4, die in ihrer Künstlerauswahl und Qualität der nachgespielten Songs eine neue Dimension des Schwachsinns einläutet, die man in dieser Art und Weise für nicht möglich gehalten hätte.«
Die Schmähschrift mündet dann in Folgendem:
»Ein schockierendes Dokument absoluter Irrelevanz, dem Mario Barth in der ihm so eigenen unsympathischen Weise noch das Sahnehäubchen aufsetzt. 36 Songs, die einem mit ostentativer Grausamkeit Lebenszeit entziehen, dass einem die Luft wegbleibt. Wer nach 25 Jahren Musikhören glaubt, er habe schon ins Auge der Belanglosigkeit geblickt, wird hier eines Besseren belehrt. Unglaublich, wahrlich unglaublich.«
Wunderschön, wahrlich wunderschön!
*Ich hab mich ja auch schon über Wahlplakate aufgeregt, hoffe aber, daß das aus meiner Design-Sicht wenigstens ein bischen sinnvoll war.