Traumtagebuch 1

Ich soll Jesus wieder auferwecken. Dazu bekomme ich auf einem Friedhof (nachts, natürlich) von einer Gestalt die Essenz von Jesus überreicht, die ich für den Vorgang brauche. In Form eines 0,33-Beck’s.

Auf dem Weg zum geeigneten Ort für die Zeremonie trinke ich fast alles von dem Bier/der Essenz von Jesus, bis mir auffällt, was ich da tue und in einem Anfall von Panik das Bier, das ich gerade im Mund habe, zurück in die Flasche spucke. Dies hat zur Folge, daß Jesus, als ich ihn wieder auferstehen lasse, auch einen Teil von meiner Persönlichkeit hat.

Aus irgendwelchen Gründen muss ich nach der Prozedur, die so spannend nicht gewesen sein kann, zumindest bleiben mir davon keine Erinnerungen, noch einmal zurück zum Friedhof, der jetzt in einem der schwarzen Viertel von New Orleans liegt. Während des Weges fallen mir seltsame Flugobjekte auf: elektronische Augäpfel, schwarz-metallisch, mit comic-haften, schwarzen Engelsflügeln. Ein Mann sagt mir, daß das Spione der Regierung sind, böse, böse, seien die. Wieviele es davon gebe, will ich wissen? »666«.

Die Macht des Internet

Es kommt in letzter Zeit häufiger vor, daß ich überlege, ob das Internet nicht tatsächlich ein Instrument der direkten Teilhabe an der Politik und dem Weltgeschehen und im besten Falle einer Revolution sein könnte, auch wenn letzteres sogar/auch in meinem Sprachgebrauch ein sehr negativ besetztes Wort ist.

Das erste Mal, daß ich solche Überlegungen anstellte war, als Markus Beckedahl von netzpolitik.org nach der Veröffentlichung eines internen Papiers im Zuge des Datenschutzskandals der Bahn abgemahnt werden sollte. Das machte seine Runde in der Blogsphere und erreichte von dort sogar die Printmedien, konkret die Titelseite der taz, mit der Konsequenz, das die Bahn den Schwanz einzog.

Nun gibt es ein weiteres Beispiel aus meiner Studienstadt BS-Town*, unserer »sympatischen Großstadt«**. In der (weiteren) Stadt, die es gar nicht gibt, soll es nach Willen des Ordnungsamtes bitte auch keine Flashmops geben. Dank dem Internet wird jetzt am 8.8. zwischen 16 und 18 Uhr unter Umständen das Gegenteil der Fall sein.

Das ist natürlich alles andere als eine Revolution und vielleicht wäre ich, wenn ich grade das Aufkommen des Fernsehens mitbekommen würde von ähnlichen Geschichten ähnlich begeistert und nach 50 Jahren sehr enttäuscht, weil nichts passiert ist. Oder es wird diesmal anders und wir können tatsächlich was verändern. Glauben tue ich das als alter Pessimist natütlich nicht, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

*Überregional hauptsächlich bekannt wegen des echt schlauen Verhaltens unseres geliebten Over-Bürgermaestros – und auch ich will nicht vergessen es zu erwähnen: Ex-NPD-Mitglieds – Gert Hoffmann gegenüber einer der wenigen coolen Säue, die in Braunschweig leben: Hartmut el Kurdi.

**nach einem Schild neben der grotesken Wandverschönerung in Form von stilisierten Braunschweiger »Sehenswürdigkeiten« in meinem ehemaligen Lieblings-Oma-Edeka.

Buch: Thomas Pinchon – »Vineland«

Ich habe mir, weil ich unbedingt was zu lesen brauchte, auf meinem Istanbul-Urlaub in der Robinson Crusoe-Buchhandlung wahllos* ein Buch von Thomas Pynchon gekauft, weil ich über den Herrn bisher nur Positives gelesen hatte. Abstrus und wahnsinnig sollte es sein, mit unendlich vielen Querverweisen und Verschwörungstheorie-Paranoia. Letzteres gab’s dann wenigstens auch, die ganze Zeit sind irgendwelche amerikanischen Geheimdienste dabei irgendwas düsteres auszubrüten und Menschen zu manipulieren. Spannend ist das nur bedingt

Auch ansonsten war ich mehr als enttäuscht. Das liegt vielleicht an meiner Ignoranz, daran daß ich die sprachliche Schönheit nicht erkenne oder so, aber inhaltlich kommt mir das Buch – das ich nach zwei Dritteln abgebrochen habe – vor, als könnte man daraus sehr gut einen Hollywood-Film machen. Und anders als bei Peter Høegs »Das stille Mädchen«, bei dem sich beim Lesen auch ein sehr actionreicher Film im Kopf abspielt, ist dieser Film einfach nur durchschnittlich (im Gegensatz zu »Vinlenand« ist Høegs Buch nicht nur inhaltlich sondern auch sprachlich eine Wucht).

Völlig verloren hat »Vineland« an dem Punkt, an dem eine Figur in Japan asiatische Kampfkünste lernt. Das ist jetzt wieder eine von meinen persönlichen Aversionen, daß ich es irgendwie nicht sehen/lesen mag, wenn Gaijins versuchen Ninjas zu werden aber ab dieser Wendung fand ich das Buch einfach nur lächerlich. Hinzu kommen dann noch die Episoden, die in der Hippie-Zeit spielen, eine Epoche, die mich auch nie faszieniert hat.

Einer der Klappentexte preist das Buch als großen amerikanischen Roman und ich musste es deswegen beim Lesen immer unbewusst mit Neil Gaimans »American Gods« vergleichen, weil das für mich persönlich ein großer amerikanischer Roman ist. Und Gamains Amerika gefällt mir besser (bzw. bei Gaiman hatte ich das Gefühl, wirklich auf sowas wie die Seele Amerikas vorzustoßen, weites Land, düster und bedohlich, Leere, vorschrobene Menschen, Motels, Kleinstädte etc.), aber das ist ja auch Fantasy-Schund, da steh’ ich halt einfach mehr drauf.

Am meisten erinnert mich »Vineland« leider an das auch sehr enttäuschende »Illumminatus!« von Robert Shea. Ich weiß, daß das bestimmt ein fieser, unzulässiger Vergleich ist aber beide Bücher waren für mich ähnlich langweilig und lächerlich. Selten habe ich in letzter Zeit so etwas enttäuschendes gelesen.

Dann lieber nochmal Neil Gaimans »American Gods«.

*Da bei englischen Büchern ja meist nur immer gleicher Lobhudelquatsch und wenn überhaupt nur eine meist fast genauso wenig aussagekräftige und nur zwei Sätze lange Inhaltsangabe auf den Umschlag gedruckt werden, habe ich mich für ein mitteldickes Buch entschieden. Im Nachhinein vielleicht nicht das beste Auswahlkriterium …

Ballerspiel-Berichterstattungs Fail

Ich hab irgendwie die sehr naive Vorstellung, daß Journalisten sich mit der Materie auskennen sollten über die Sie schreiben. Daß das völlig realitätsfremd ist und meist einfach nur ein bischen recherchiert und dann ein Artikel zurechtgestückelt wird, will ich irgendwie nicht wahrhaben. Ist aber natürlich so. Traurig sind dann so Sachen, wie dieser Artikel im UniSpiegel über einen professionellenCounterstrike Spieler. Grade von der Studentenausgabe vom Spiegel würde man ja vermuten, daß sie ein bischen mehr dran sind an der Materie. Leider scheint hier aber mal wieder jemand am Werk gewesen zu sein, die von der Materie wenig bis keine Ahnung hat.

Der Artikel ist das übliche Blah-Blah für Leute, die das erste Mal was über das Thema lesen und stellt einigermaßen gleichberechtigt die unterschiedlichen Positionen zum Problemkomplex da, wobei ich manchmal ein unterschwelligen Drall hin zur »Ballerspiele = böse«-Fraktion zwischen den Zeilen gemerkt zu haben meine (allein der Begriff »Ballerspiel« ist ja schon etwas negativ und mag er noch so sehr im Sprachgebrauch verankert sein). Vielleicht ist das aber auch meine Subjektive Interpretation, da die Autorin es anscheinend eher ordentlich mag und somit mit mir nicht viel gemein haben kann, wenn sie ernsthaft Sätze wie diesen ablässt:

»Darunter ein paar postpubertäre Pickelgesichter mit Nietengürteln, Militärhosen oder Totenkopf-Shirts, vor allem aber nette Durchschnittstypen wie Stolle alias Moon.«

Richtig schlimm wird es aber, wenn es um die Materie an sich geht: am Anfang des Artikels wird Wow als »Das Kriegsdrama vor mittelalterlicher Fantasy-Kulisse« bezeichnet, was wohl schon an sich eine der verquersten und unzureichensten Beschreibungen von World of Warcraft ist, die ich bisher gelesen habe. Völlige Unkenntnis zeigt die Autorin dann, wenn das Spiel am Ende des Artikels nochmal (natürlich im Zusammenhang mit Computerspielsucht) genannt wird, wo es plötzlich heißt:

»Jede freie Minute sei für das Schieß-Spiel “WoW” draufgegangen, damals«

Wie genau kommt man dazu solche Fehler zu machen? Man muss ja wirklich überhaupt nichts über WoW wissen und auch nicht mal auf die Seite gegangen zu sein, um es als Schieß-Spiel zu bezeichnen.

Wie immer ist das eigentlich Erschreckende daran, daß man ja davon ausgehen muss, daß solche Fehler ständig und überall passieren, nur daß man sie einem bei Themen, von denen man selbst nicht so viel Ahnung hat niemals auffallen werden. Ich will gar nicht wissen, wie viele falsche Informationen (unwissentlich) über richtig komplexe Themen wie z. B. die Finanzkrise verbreitet werden.

Harry Potter-Hörbücher

Ich bin ja von dieser Krankheit befallen, daß ich alles, was irgendwie populär ist, erstmal ablehne. Das beruht natürlich auf der Erfahrung, daß die Masse den denkbar durchschnittlichsten = schlechtesten Geschmack hat (siehe z. B. kommerzielle, nicht-staatliche Radiosender) und als Konsequenz daraus, Dinge, die allgemein gemocht werden, nicht wirklich aufregend oder extraordinär, sprich gut, sein können. Daß man sich dadurch auch eine Menge verschließt wird mir in letzter Zeit immer wieder klar, jüngstes Beispiel ist Harry Potter.

Die Potter-Manie habe ich damals von Ferne beobachtet und irgendwann mal aus Langeweile den ersten Potter-Film teilweise im Fernsehen gesehen, das wurde mir aber sehr schnell öde. Im Goethe Institut in Istanbul widmete eine ältere Ausgabe von Literaturen sich dem Phänomen und als sich mir dann die Möglichkeit, bot Harry Potter als Zeitvertreib auf endlosen Bahnfahrten durch deutsche Lande zu hören habe ich die Chance ergriffen. Die UK-Fassung wohlgemerkt, gelesen vom wunderbaren Stephen Fry.

Und, was soll ich sagen, ich mag Harry Potter. Natürlich ist das keine große Literatur sondern vor allem Unterhaltung (und ja auch deswegen so erfolgreich, es ist das ewige ProblemPhänomen, was in irgendeiner Weise hintergründig oder essentiell ist, kann vom Durchschnittsbürger nicht verarbeitet werden) und es gibt immer wieder Passagen, die für meinen Geschmack zu sehr für eine pupertierende Teenager-Zielgruppe geschrieben sind aber im großen und ganzen wird man halt mehr als gut bedient. Rowling meistert die große Aufgabe der Fantasy-Literatur, einen eigenen, überzeugenden Kosmos zu schaffen bravourös, die Geschichte ist immer wieder spannend und es gibt einen Haufen liebenswerter Charaktere (mein Favourit ist natürlich Luna Lovegood).

Mein Held Wiglaf Droste holte damals auf der Höhe der Potter-Welle zum Rundumschlag nicht nur gegen Harry Potter sondern gegen Fantasy im Allgemeinen aus: »Fantasy ist das Gegenteil von Fantasie, das braucht kein Kind und kein Erwachsener« hieß es da. Das sehe ich anders, Fantasy-Literatur kann im besten Fall auch ein Spiegel der Realität sein und wenn sie es nicht ist, ist mir eine Realitätsflucht auch sehr recht.

SPD epic fail (Update)

Genau wie der Rest der deutschen Blogsphere gelobe ich hiermit feierlich den Sozial-Demokratischen-Internetausdruckern nie mehr die »schlimmeres (=CDU) verhindern«-Stimme zu geben.

Das wär’ wichtig gewesen, trotz Murat Kurnaz, Vorratsdatenspeicherung, Rente mit 67 und all dem anderen Scheiß, den ihr in den letzten Jahren mit zu verantworten hattet, wäre Nein in Richtung Zensursula ein Zeichen in die richtige Richtung gewesen. Aber ihr habt’s entgültig verkackt. Von jetzt an werden nur noch Stimmen an kleine Splitterparteien verschenkt.

Und: Hallo, Grüne? Wie peinlich kann so eine WUMS-Partei eigentlich noch werden, wenn sie bei so einem Thema mit nur 64,71% Gegenstimmen (und 15 Enthaltungen?!?) gegen die FDP (88,52% Gegenstimmen!) verliert? Das ist ja nur armselig.

Update: Apropos »armselig«, die SPD legt nach: ähnlich wie damals bei der Guttenberg-Wahrheitsgenerierung durch SpOn und Wikipedia begründet die SPD-Politikerin Elke Ferner* ihre Zustimmung zum Zensurlula-Gesetzt damit, daß die (auch ihrer Meinung nach) verfassungswidrigen Verträge mit den Providern zur Errichtung der Zensurinfrastruktur ja schon bestehen würden und dieser Misstand »durch eine gesetzliche Grundlage abzuschwächen und ihre negative Wirkung zu reduzieren« sei. Dieser Logik folgend könnte man ja anfangen alles andere was illegal ist gesetzlich zu erlauben, damit die negative Wirkung dieser Verbrechen schwächer wird (wie auch immer das vonstatten geht). Ich schlage vor, wir fangen mit Drogenkonsum und Filesharing an. Verschwiegen wird bei dieser knallharten, logischen Argumentation allerdings auch die andere Hälfte des Kreislaufs, nämlich daß die Verträge mit den Providern geschlossen wurden um das Gesetz durchzuprügeln. Was jetzt als Begründung für das Gesetz genommen werden kann. Wunderschön!

Übrigens: Jörg Tauss ist jetzt unser erster Mann im Bundestag.

*Der SPD-Abgeordete Martin Dörmann schreibt in diesem Brief an den AK-Zensur (hier ein Kommentar des AK) die gleiche Scheiße.

Musik: Sichtbeton/Lunte – Mecklenburg

Dieser knapp 40-minütige Track gehört neben Doppelkopfs »Von Abseits« zu dem Besten was Deutscher HipHop so kann. Wobei es sich bei diesem Track nicht um HipHop handelt, sondern um ein Klangwerk, das Beats, Melodien und Samples aus Filmen, vom Bäcker, Radiowecker und anderem zu einem Teppich verwebt, den ich immer wieder mit Begeisterung höre.

Hier ist ein Myspace– und last.fm-Profil, den Track gibt’s bei Archive.org für umsunste.

[audio:https://archive.org/download/Sichtbeton-Mecklenburg/Sichtbeton_Lunte_Mecklenburg.mp3]

Walter Moers – »Wilde Reise durch die Nacht«

Im Plenum erwähnte J. letztens, als es um Gustave Doré ging, daß Walter Moers seine »Wilde Reise durch die Nacht« ziemlich gut auf Dorés Stiche geschrieben hätte. Und wie das Leben so spielt, entdeckte ich ein paar Tage später zufällig, daß ich die Hörbuchfassung habe, gesprochen von Dirk Bach (der auch schon ein paar von meinen liebsten Terry Pratchett-Hörbuchfassungen seine Stimme geliehen hat).

Ich bin ganz und gar kein Fan von Moers Zamonien-Büchern (zurzeit zumindest, ich weiß aber das sich das vielleicht noch ändern kann), irgendwie packen sie mich nicht sonderlich und ich finde es schrecklich, daß das Buch so von Illustrationen überbordet, daß die eigene Phantasie auf der Strecke bleibt. Das ging mir übrigens bei »The Ladies of Grace Adieu« ähnlich, wobei die Illustrationen dort ja nicht allzuviele sind.

Die »Reise durch die Nacht« ist aber auf jeden Fall sehr zu empfehlen, eine phantastische, um nicht zu sagen traumhafte, Achterbahnfahrt durch ein bizarres Universum, von Herrn Bach sehr gut in Szene gelesen.

Illustration: Max Klinger

Ich bin während meiner Diplom-Recherche mal wieder bei meinen Lieblingen angelangt: Symbolismus, Jugendstil, Präraffaeliten, Böcklin, Stuck & Co. Als Neuzugang hab ich grade Max Klinger entdeckt, der vor allem durch sein »graphisches Werk« – wie es so schön heißt – begeistert also Stiche, Radierungen, Zeichnungen etc. Neben den Standard-Themen aus der Mytholigie, also einem Haufen Faunen und Zentauren, gibt’s auch andere komische surreale, traumhafte Bilder und eine Serie, die sich »Dramen« nennt und das zweite unten abgebildete Knallerbild enthält.

Max Klinger
Max Klinger

Max Klinger 2
Max Klinger

Der Piratenpartei (und andere) ihr sein CI

Nach der Wahl ist vor der Wahl und um mein Unverständnis darüber zu überdecken, wie man in einer fucking Wirtschaftskrise zu einem liberal-konservativen Wahlergebnis kommt, hier ein Machwerk aus den Untiefen meiner nicht fertiggeschriebenen Artikel:

Die Piratenpartei ist ja meiner Meinung nach zur Zeit die in Deutschland am unterstützenswerteste Partei, nicht umsonst bin ich bei denen Mitglied. Was aber leider noch nicht zu einem realen Engagement geführt hat, wofür ich zwei bescheuerte Ausreden habe: zum einen weile ich die meiste Zeit nicht in dem Bundesland, in dem ich gemeldet bin (huch …) und zum anderen will da leider grad ein Design-Diplom gemacht werden.

Nichtsdestoweniger ist das eine super Partei. Leider aber mit eher schlimmem CI. Das Piratenpartei-Logo ist ja international das selbe und an sich leider schon nicht so die Glanzleistung, wenn auch von der Idee her ganz okay (Segel und Mast formen ein P …). Die Parteifarbe Orange ist auch eher arg und, glaube, ich auch international bei allen Piratenparteien so. Der deutsche Piratenpartei-Webauftritt ist im Gegensatz zum schwedischen (Farbkombination grau-grün-violet???) noch ganz angenehm (hellblau-weiß mit ein bischen orange), auch wenn mir natürlich das shiny-shiny Web 2.0 Logo nicht gerade zusagt. Leider ist zudem die Typographie von Flyern etc. im Gegensatz zu der ordentlichen Web-Typo eher schlimm. Aber gegen die FDP ist das natürlich alles wunderschön, was andererseits natürlich nicht verwunderlich ist, was scharz-rot-gold im Plakat-Hintergrund hat kann ja nur Brechreize auslösen.

Verwunderlich ist allerdings fast schon, daß die SPD eine relativ unhässliche Plakatkampagne hat, mit Illustrationen(!!!) und einer hübschen Schrift. Das ist aus ästhetischer Sicht ganz gut anzuschauen, auch wenn mir nur der Hai gefällt und ich die Kampagne an sich ähnlich zum kotzen finde wie die Mac vs. Pc-Spots. Wer mit den Schwächen der anderen wirbt, stellt sich meiner Meinung nach nicht gerade in ein gutes Licht, sondern sagt eher, daß er selbst nichts Gutes von sich zu berichten weiß (was ja wieder sehr zur SPD heutzutage passt).

Die Grünen haben sich meiner Erinnerung nach auch noch nie so wirklich mit schönen Layouts oder Schriften geschmückt, die aktuelle Homepage ist ganz ordentlich gemacht aber mehr als unübersichtlich und all diese Kapitälchen tun ihnen auch nicht grade gut. dieses WUMS-Ding ist vielleicht ein bischen sehr gewollt, könnte aber ganz gut wirken, wenn es denn schön umgesetzt worden währe, aber bei sowas stellen sich mir die Haare auf (hab übrigens grade erst gemerkt, daß dieses komische gelbe Plastikzahnrad die Sonnenblume der Grünen sein soll – das ist das Gegenteil von dem was im Design-Jargon als »schnell« verstanden wird ^___^).

Das einzig wirklich Positive bisher geht wieder auf meine Schwäche für niedliches Charakter-Design zurück: hier gibt es ein richtig kuscheliges Maskottchen der Jugendorganisation der Piratenpartei, den Jungen Piraten.

Junge Piraten

P.S.: Hab grad gedacht: »Ups, die CDU, hatte die Überhaupt eine Kampagne?« Im Grunde kann man das ja nicht so nennen und ich musste bei diesen beknackten Hintergründen immer an mein Jeans-Sparbuch denken.

Illustration: Wimmelbild in der GEE

Ich habe mir letztens nach circa 2 Jahren liebäugeln eine GEE gekauft, in der es ein wunderschönes Vektorsuchbild von Axel Pfaender gibt. Sehr inspirierend für Logodesign etc. pp. Ansonsten ist das nicht so unbedingt mein Style, alles sehr clean, wird mir schnell langweilig. Auch wenn’s ein paar feine Sachen zu entdecken gibt.

Die Zeitschrift ist übrigens Spitze, meiner Meinung nach die beste Gamezeitschrift auf dem deutschen Markt, interessante Artikel auch auch Spiele-Machern und Themen rund um Games, nicht nur Spiele-Rezensionen. In der Ausgabe gab’s zum Beispiel eine Fotostrecke mit selbstgezeichneten Karten von Spielern, aus der prä-Internet-Ära, als man halt noch selbst den Stift in die Hand genommen und die Position von Zombies in Resident Evil 1 aufgezeichnet hat.

Animation: »Marin«

Wieder mal ein Post nicht von ausserhalb der Blogsphere aber das ist einfach zu schön um’s nicht zu posten. Hier also ein wirklich schöner, computeranimierter Kurzfilm von Subinfocom aus Frankreich, die scheinen sowas Gobelins des CGI-Filme zu sein. Die Schule ist mir letztens schon durch den auch wundervollen Café Serré aufgefallen.  Hier ihr Channel auf Vimeo.

Marin from Marin ShortFILM on Vimeo.

Via Chashys Blog.

Zitat(e) des Tages

»Auch aus Kindern werden Erwachsene […]. Wenn sie dann eine weniger freie und demokratische Gesellschaft vorfinden als die ihrer Eltern, weil die Eltern sie vor Schmutz und Schund bewahren wollten, ist etwas schiefgegangen.«

Hans Schmid bei Telepolis

Ach ja, Telepolis. Man muss es einfach lieben, dieses völlig wahnsinnige Magazin (von dem ich nur die Online-Ausgabe kenne, die so hässlich ist, daß es schon wieder Stil hat) in dem neben aktuellen weltpolitischen Themen und Nachrichten auch immer wieder Platz für diverseste, liebenswerte Absonderlichkeiten ist. Leute lassen sich in unfassbar ausufernden Artikelreihen über Leben und und Schimpfen von Aleister Crowley aus oder berichten über ihre Erfahrungen mit den Untiefen der deutschen Filmzensur (und dieses Wort benutze ich hier bewusst) der FSK, wie hier eben Herr Schmid, der dies natürlich sehr interessant mit einer (Gewalt in den) Medienkritik verbindet, mit Seitenhieben auf die aktuelle Killerspiele-zur-Verhinderung-von-Amokläufen-verbieten-Diskussion aus medienhistorischer und Horrorfilmfreund-Sicht.

Der Artikel gipfelt in einem wunderbaren Zitat von Irmgard Keun aus ihrem Roman Ferdinand, der Mann mit dem freundlichen Herzen, daß ich auch denjenigen ans Herz legen möchte, die kein Interesse daran haben sich den ganzen Artikel zu Gemüte zu führen. Es ist einfach zu sehr einem Stefan Niggemeier würdig, Frau Keun schreibt:

»… obwohl die Tagespresse es schätzt, wenn Autoren über Dinge schreiben, von denen sie nichts verstehen. Tiefe Unkenntnis wirkt auf weite Kreise der Leserschaft überzeugend, auf weitere Kreise liebenswert.«

Zitat des Tages

Die individual-anarchistische Auffassung, dass “mein Werk” mir und nur mir allein gehört, ist wohl ein Ergebniss eines falsch verstandenen Individualismus- und Schöpferkults, denn kulturelle Produktion ist immer schon per se gesellschaftlich. Was jemand allein im Wald erzeugt, hat der Unabomber exemplarisch klar gemacht.

Armin Medosch (Link vom mir) in einem sehr lesenwerten Artikel, der sich ebenfalls auf Susanne Gaschkes Anti-Internet-Pamphlets (boah, allein schon dieses Platzhalter-Bild …) in der Zeit bezieht. Sehr interessante Apekte werden hier erörtert, daß die Zeit zur Holtzbrinck-Gruppe gehört war mir z. B. garnicht klar und auch auch über die Einschränkungen was wissenschaftliche Veröffentlichungen angeht und wie Open Acces und Science Commons da Abhilfe schaffen können hab ich gestern an anderer Stelle schonmal drüber nachgedacht (dazu hoffentlich später mehr).

Die Zeit auf Abwegen

Wow, ich bin grad über Titanic auf diesen Artikel in der Zeit gestoßen, in dem sich Susanne Gaschke (in einem für die Zeit erschreckend boulevardesquen Stil) über den Untergang der Kultur durch Pirate Bay auslässt. Wie immer in letzter Zeit werden Per Olov Enquist, der neben Henning Mankell einer der populären Gesichter der Anti-Pirate-Bay Bewegung in Schweden ist und sich letztens in der SZ über die angeblich/anscheinend durch Produktpiraterie enstanden Einbußen beim Hörbuch-Geschäft beklagte, und J. K. Rowling als Beispiele ihrer bedrohten Art angeführt.

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Ein Tuch vor das Bild hängen

Vor ein paar Tagen kam im Verteiler der Piratenpartei-SH ein Link zu diesem Zeit-Interview mit einem Missbrauchsopfer, das sich (ebenfalls) gegen die von Frau von der Leyen angestrebte KiPo-Seitensperrung a.k.a. Internetzensur ausspricht. Das Interview ist erschreckend zu lesen, auch weil das scheinbare Verhalten der verantwortlichen Stellen genauso inkompetent wirkt wie das der Behörden nach den vergangenen Amokläufen. Wie immer werden hier Auswirkungen und nicht Ursachen bekämpft, man beschränkt sich wieder medienwirksam darauf, der Hydra ein paar Köpfe abzuschlagen anstatt das Problem an sich zu bekämpfen.

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Sonderzeichen unter Windows leicht gemacht

Windows ist als Betriebsystem ja neben Apple (Designfutzies, also ich) und Linux (Nerds, also ich) das System für Onkel Otto von der Tankstelle (also nicht ich). Daß der, wenn er mit Word einen Text in Comic-Sans schreibt, nicht grade viel Wert auf typographische Feinheiten legt ist leicht nachzuvollziehen. Deswegen hat Bill damals im Gegensatz zu Steve auch gesagt: »Französische Anführungszeichen? So’n Quatsch brauchen wir nicht.« Was seitdem die typographisch etwas versierteren PC-User dazu bringt sich völlig wahnsinnige Codes zu merken, á la alt + 0150 für den Gedankenstrich.

Ich hatte da noch nie Bock zu und hab mir vor ca. einem Jahr, als ich wieder auf Windoof umstieg, ein kleines Programm aus dem Lifehacker-Umkreis (glaub ich) besorgt, daß völlig wahnsinnige Hotkey-Aktionen ermöglicht, die bei mir nicht funktionieren und die ich nicht verstehe. Das Juwel heißt AutoHotkey und PC-typisch macht die Syntax auf mich erstmal nicht viel Sinn (s.u.) aber ich habe mir ein kleines Skript gebastelt, daß mir meine typographischen Sonderzeichenwünsche stark vereinfacht. Für das öffnende französische Anführungszeichen muss ich jetzt nurnoch zweimal >> eintippen und schon hab ich das feinste ». Wunderschön.

Das Skript sieht folgendermaßen aus (falls irgendwer Interesse hat):

:*:>>::»
:*:<<::«
:*:…::…
:*:–::–
:*:-.-::—
:*:,,::„
:*:“::“
:*:iii::|
:*:jblog::http://jfml.0fees.net

Wie man erkennen kann, funktioniert das natürlich auch mit Wörtern und Sätzen, sehr praktisch für Programmierer und Formulareingaben. Danke, AutoHotkey.

Candidate for Worst Movie of all Times: Narnia 1

I watched the first part of the Narnia-chronicles mainly because I heard about the rumours that it is used by fundamental christians as propaganda (Philip Pullman’s ingenious »Dark Materials«-series is viewed as the counterpart to this). So I might have been slightly preoccupied when watching the movie but I just can’t help it: this was one of the worst things I have ever seen. I know it may be a little unfair to compare it with Lord of the Rings because Narnias target audience is much younger, but on the other hand this being a children-movie is no accuse for doing almost everything wrong that you can do wrong in a movie. What that would be can be read after the break.

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Jon Klassen – Coraline etc.

Jon Klassen - Coraline
Jon Klassen – Coraline

Ich hab’s mir ja eigentlich grad so ein bischen zum Konzept gemacht nur noch Dinge von ausserhalb der Blogsphere zu posten aber Jon Klassens Artwork zu Coraline (von dem ich, ähnlich wie es bei Corpse Bride war, befürchte, daß mir das alles zu glatt und zu perfekt sein wird) ist einfach zu wunderschön, um nicht drüber zu schreiben, auch wenn ich über Drawn! drauf gestossen bin. Ich bin total überwältigt von den Farben und dem Umgang mit Perspektive/Räumlichkeit, auch sein Strich und der Einsatz von Texturen gefällt mir sehr gut.

Auf seiner Website Burst of Beaden gibt’s auch noch einen Haufen anderer wundevoller Dinge (auch in 3D) zu entdecken, unter anderem eine freie Arbeit zu Cormac McCarthy’s The Road.

Pictopia im Haus der Kulturen der Welt

Boris Hoppek – Negritos

Ich war ja am Wochenende wieder mal in der einzigen coolen Stadt Deutschlands (Bibaberlin) und hab, neben einer ganz feinen Ausstellung zu Annie Leibovitz im c/o (wobei mir das Gebäude fast genausogut gefallen hat wie die Ausstellung), auch die diesjährige Edition der Pictoplasma-Reihe gesehen. War ein echter Knaller unter anderem mit Gary Baseman, Boris Hoppek und Ben Frost.

Ich weiß nicht genau ob es daran liegt, daß ich damals sowieso noch nicht so auf Character-Design stand, oder ob sich die Qualität tatsächlich steigert, aber ich fand die ersten beiden Pictoplasma-Ausstellungen (von denen ich allerdings auch nur die Kataloge gesehen habe) nicht so toll wie die Pictopia. An diesen »Characters in Motion«-DVDs war ich zwar damals interessiert aber auch da hat irgendwie das »DVDs liegen ja auch hauptsächlich nur doof rum«-Argument gesiegt.

Pictopia war aber genau das was man klein aber fein nennt, für 5 bzw. 3 Euro bekommt man noch bis zum.3.5.09 eine Reihe von fast ausnahmslos guter Arbeiten präsentiert, die von klassischer Malerei über Puppen/Objekt bis zu Performance/Kostüm alles abdecken. Als Highlight kommt ein eigene Austoscooter-Anlage dazu, mit zu Character gemoddeten Scootern. Yay!

Shorty: The Princess and the Pearl

jfml - Nebel

The Princess and the Pearl sind eine lokale Band hier aus BS, ich glaube, die studieren beide in der Klangklasse in der HBK. Drauf gekommen bin ich über Stefan, der denen ihr Album-Artwork gemacht hat. Ich bin total hin und weg von dieser sphärischen, märchenhaften Musik.

Dieses Nebel-Bild von mir ist eine direkte Reaktion auf das Album, auch wenn es, meiner Meinung nach, nicht mehr viel mit dem schwebenden Klang der Musik zu tun hat.

Ameisenbär-Logo bei torrents.to

Hui, die allseits beliebte Bittorrentracker-Suchmashine torrents.to hat ein schnuckeliges neues Logo mit Ameisenbär. Dieser kommt allerdings mit einer Aufmotzung der Seite daher, die auf GoogleAPIs zugreift und deswegen bei mir von NoSript (neben DownThemAll und AdblockPlus eins meiner Standard-Firefox-Addons) unterbunden wird. Nicht so schön.

Update: Wie ich sehe ist das schöne Logo immer noch da aber den Status der beliebtesten Torrent-Suchmaschine hat bei mir schon lange torrentz.com (trotz dem Namen *seufz*) eingenommen. Natürlich nur für legale Torrents, is’ ja klar!

Deutschland, armes Animationsland

Ach, ist das wieder traurig, Deutschland ist ja vor allem für so herausragende und innovative Trickfilm-Produktionen wie Lauras Stern oder die, allem Anschein nach auch eher verhunzte, Verfilmung des Kindebuchklassikers Die drei Räuber von Tomi Ungerer bekannt. Was hätte man mit dem Style für einen coolen Film machen können! Ich hatte mich drauf gefreut, war immerhin ein Film aus dem Hause X-Filme/Tom Tykwer, da dachte ich, das könnte was werden. Aber Zeichtrick ist in Deutschland halt immer noch Kinderfilm.

Nun kommt eine weitere glorreiche Produktion aus Deutschland (allein der Name der Produktionsfima (oder was auch immer) WinneToons. Wieder einer dieser typischen Ausrutscher, an dem man schon sehen kann, wie beknackt das nur werden kann), die sich dem überhaupt nicht abgelutschten Stoff von Karl Mays Schatz im Silbersee annimmt und damit einen Kinderfilm macht, der sich wunderschön in die allseits beliebte Reihe “Wir versuchen Disney zu kopieren, haben aber weder die finanziellen noch künstlerischen Mittel dazu, aber ein paar Idioten werden die DVD schon kaufen” einspannt.

Wer zum Teufel will so einen Scheiß sehen?

Ich könnt’ echt heulen, wenn ich sowas mit der irisch-belgischen Produktion Brendan and the Secret of Kells (von Tom Moore, hier auch wunderschön, A Song of the Sea) vergleiche. Schaut mal: Character-Design, Hintergründe, da lässt sich sowas wie ein eigener, ich möchte wagen zu behaupten, künstlerischer Stil erkennen. Eine Handschrift sozusagen. Why the hell is that not possible in Germany?

Mit Studio 4°s (wie geil war bitte deren Beitrag zu dem anonsten total belanglosen Batman – Gotham Knight?) Tekkon Kinkreet, den ich gestern nochmal gesehen habe (unglaublich, die Einstellungen/Kamerafahrten, die Dynamik, die Hintergründe, das Character-Design, die intelligente Story, BÄMS! So macht man das!) will ich den Vergleich jetzt nicht mal andenken, daß wäre zu schlimm.

Ich wander aus.

Gebt mir Tierprogrammnamen

Ich hab grade festgestellt, daß ein Programm von mir sofort Bonuspunkte bekommt, wenn der Name oder das Icon was mit Tieren zu tun hat. Also, Firefox, Thunderbird … Mein Icon für den Mülleimer ist ne Katze (voll) oder ein Geist (leer) … Und grade hab ich nach einem FeedReader gesucht, ich treibe mich nämlich immer noch auf den Orignalseiten rum (was zur Folge hat, daß ich keinen guten Content mitbekomme, wenn er auf einer hässlichen Seite steht) und netvibes ist zwar nett aber ich dachte probier’s mal mit einem dieser Programme. Und was lade ich runter?

RSS Owl. Die is ja fast so süß wie der Donnervogel.